Donnerstag, 21. Februar 2013

"Man ist dann wie im Tunnel"


Der 16-jährige Andreas Becker beim Dirtmaster, dem größten Festival in Europa, auf dem Weg zum sechsten Platz. Foto: www.johannesherden.de
Der 16-jährige Andreas Becker aus dem saarländischen Freisen ist leidenschaftlicher Downhill-Fahrer

"Man steht da oben und genießt den Ausblick, das Startsignal ertönt - und dann geht's los". Was aus dem Mund von Andreas Becker so einfach klingt, stellt sich für einen Downhill-Fahrer als Herausforderung dar. Der 16-jährige Freisener betreibt von klein auf leidenschaftlich gerne diesen Radsport, seit drei Jahren nimmt er an Rennen teil. Und das bereits sehr erfolgreich. So ist er in seinem Verein, den Soulridern aus St. Ingbert, Juniorenvereinsmeister. Auch internationale Erfahrung hat er vorzuweisen. Mehrere Top-20-Platzierungen in europäischen Rennen hat er auf der Haben-Seite. Dabei geht er regelmäßig als einer der fünf besten deutschen Fahrer vom Feld. In der Saison 2012 lag er in der Gesamtwertung auf dem 16. von 59 Plätzen, die es in die Punktewertung geschafft haben. Auch hier war er zweitbester Deutscher.

Andreas Becker.
Foto: privat
Beim Downhill fährt der Radler auf einem Mountainbike eine abgesperrte, ausschließlich bergab führende Strecke runter - natürlich so schnell wie möglich. "60 Kilometer pro Stunde hat man da schnell mal drauf", erzählt Andreas Becker. Über Stock, Stein und viele Wurzeln gilt es dann, Kurven so geschickt und Sprünge so platziert zu setzen wie möglich. "Man ist dann wie im Tunnel", erklärt der Radsportler die Konzentrationsleistung während der Fahrt. Auch wenn es ungefährlichere Sportarten gibt: Seine bislang schwerste Verletzung trug er am Handgelenk davon.

Per Lift auf 2700 Meter

Die Strecke im italienischen Pila hat ihn besonders beeindruckt. Beim dort ausgetragenen Europacup ging es per Lift bis auf 2700 Meter hinauf, Zieleinfahrt war bei etwa 2000 Metern. Die nächste offizielle Downhill-Strecke mit Lift ist bei Lac Blanc in den Vogesen. Die nächste offizielle Strecke ohne Lift ist auf dem Hoxberg bei Körprich. Dort belegte er 2012 beim "Ersten Saarländischen Downhillcup" den ersten Platz. Andreas Becker wünscht sich, dass die Gemeinde Freisen ebenfalls eine Strecke auszeichnen würde. Oft genug würde man beim Training auf den Widerstand von Jägern und Förstern treffen. Große Unterstützung bekommt er vom Arnold-Janssen-Gymnasium, an dem er Schüler ist. Von der Schulleitung wird er schon mal freigestellt, wenn er an einem Rennen teilnimmt. Unterstützung erhält er auch von seiner Familie. "Ich bin meinen Eltern echt dankbar dafür", sagt er.

Neben seinem Hobby ist Andreas Becker auch ehrenamtlich tätig. So leitet er eine Jugendgruppe in Freisen. Außerdem ist er im Geschäftsführenden Vorstand der Gesamtlandesschülervertretung mit Büro im saarländischen Landtag. Als nächstes möchte er mit Freunden einen Videoclip zum Downhill-Fahren produzieren. Das Video soll dann entweder in Freisen oder im Schwarzwald entstehen. Für die körperlichen Anforderungen während der Rennen hält er sich unter anderem im Kraftstudio fit. Wenn das Wetter wieder besser wird, geht er etwa jeden zweiten Tag trainieren.

Sicherheit ist großes Thema

Sicherheit ist übrigens ein großes Thema beim Downhill-Fahren. Ohne komplette Schutzausrüstung, unter anderem mit Helm, Genickschutz und Oberkörperpanzer, finden in der Regel keine Rennen statt. "Auch, wenn man im Ort unterwegs ist und nur zum Bäcker um die Ecke fahren möchte, sollte man auf einen Helm nicht verzichten", sagt er.

Der Verein Soulrider aus St. Ingbert-Reichenbrunn ist einer der größten Downhill-Vereine Deutschlands. 
Weitere Infos: soulrider-ev.de
ixsdownhillcup.com

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