Donnerstag, 30. Mai 2013

Auf der Suche nach dem Sinn des Leidens

Diakon Michael Becker ist seit März neuer Seelsorger im Caritas-Klinikum in Dudweiler
Wer geht schon gerne ins Krankenhaus? Aber manchmal führt kein Weg daran vorbei, bei schweren, unheilbaren Krankheiten etwa. Dann bleiben Fragen nach dem Sinn des Leidens. Einer, der sich dieser Fragen annimmt, ist Michael Becker (Foto: Stefan Bohlander). „Wenn etwa besonders brutale Einschnitte in Lebensentwürfen geschehen“, wie er es ausdrückt, kann man sich an ihn wenden, vertraulich selbstverständlich. Der Diakon ist seit 1. März neuer Seelsorger am Caritas-Klinikum St. Josef sowie im Seniorenhaus St. Irmina, beide in Dudweiler. Bei Pastoralreferent Hermann-Josef Mayers hospitierte der geborene Neunkircher in den ersten vier Wochen. „Die ersten Begegnungen mit Schwerstkranken waren sehr berührend“, resümiert er. 

Vorher war er in der Kinder- und Jugendarbeit tätig, war fast 20 Jahre lang Heimleiter im Haus Christophorus in Wallerfangen, arbeitete auch als Leiter im Kinderheim St. Nikolaus in Landstuhl. Nun hat er sein Büro im ersten Untergeschoss des „Klooschters“ bezogen. So nennen die Dudweiler die Klinik, die früher von den Schwestern vom Heiligen Geist geführt wurde. Nicht nur in seinem Büro können sich Mitarbeiter, Patienten oder deren Angehörige an ihn wenden. Als Seelsorger geht er natürlich auch aktiv auf die Menschen zu, damit sie wissen, „in schwierigen Situationen ist jemand an ihrer Seite.“ Auch wenn Patienten oder Angehörige viele Fragen haben, weiß Michael Becker, dass es nicht auf alle auch eine Antwort gibt, das müsse man akzeptieren. „Dieses 'warum' begleitet unser Menschenleben“, erklärt er.

Obwohl das Caritas-Klinikum St. Josef eine katholische Einrichtung ist und Diakon Becker ein katholischer Geistlicher, wird bei der Seelsorge kein Unterschied zwischen den Konfessionen gemacht. Man dürfe die Menschen nicht mit missionarischem Eifer überrollen. „Es gibt ja auch keine katholischen und evangelischen Krankheiten“, sagt er schelmisch. Ein hervorstechender Charakterzug von Michael Becker ist sein Sinn für schwarzen Humor. So erhält er von einigen schwerkranken Patienten schon mal den Rat „Achten Sie auf Ihre Gesundheit“, erzählt er lachend.

Mit seinen 60 Jahren sieht er sich genau im richtigen Alter für seinen Amtsantritt: „Ich hatte Riesenlust, nochmal etwas Neues zu probieren.“ Besonders intensiv und schwer seien Begegnungen mit Menschen, die niemanden mehr haben: „Für so eine Einsamkeit sind Menschen nicht geschaffen.“ Einen Satz aus der Palliativmedizin findet er besonders treffend: „Wenn nichts mehr zu machen ist, ist noch viel zu tun.“ Getreu diesem Motto wünscht Michael Becker sich „mehr Zeit für Gespräche, für die Menschen.“

Zur Person: Michael Becker, katholisch, Diakon im Zivilberuf, 60 Jahre, verheiratet, zwei Kinder. Hat Soziologie und Pädagogik studiert. 1987 zum Diakon geweiht. Ist in der Pfarreiengemeinschaft Homburg II tätig und erledigt weitere Aufgaben in deren Kuratie Maria Geburt Schwarzenacker, wohnt in Bexbach. 

Stefan Bohlander




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