Dienstag, 29. Januar 2013

29. Januar 1849: "Der Rabe" wird geboren

Das Bild zeigt eine Illustration
 von John Tenniel
aus dem Jahre 1858. 
Zwischen Romantik, Schauer und ewiger Verdammnis: Vor 167 Jahren erblickte mit "Der Rabe" eines der berühmtesten Gedichte der Literaturgeschichte das Licht der finsteren Welt. Verfasser der düsteren Zeilen war das literarische Genie Edgar Allan Poe. Der schreibende Sonderling hatte bis dahin wenig Erfolg vorzuweisen. Zwar hatte er sich als Kritiker bereits einen Namen gemacht. Doch seine Streit- und Alkoholsucht hatten ihn eher berüchtigt als berühmt werden lassen. Seine Geschichten waren zunächst ihrer Zeit voraus. Mittlerweile haben sie im Englisch-Unterricht dank der anspruchsvollen Wortwahl schon so manchen Oberstufler zur Verzweiflung gebracht.

"Der Rabe" erschien am 29. Januar 1845 im "New York Evening Mirror". Die Zeitung erschien wöchentlich zwischen 1823 und 1842 zunächst als "New York Mirror" und zwischen 1844 und 1898 als "The Evening Mirror". Großen finanziellen Erfolg brachte Poe "Der Rabe" jedoch nicht, lediglich sein Name wurde einer breiteren Leserschaft geläufiger. Das Gedicht handelt im Groben von einem Ich-Erzähler, der unter einer Pallas-Büste (Pallas-> Athene, griechische Göttin der Weisheit) einer verlorenen Liebe nachtrauert: Lenore. Dann hört der Erzähler ein Klopfen an seiner Tür und ein Rabe verlangt Einlass. Der Erzähler verlangt nach Erklärung, doch der Rabe sagt lediglich "Nevermore" - nimmermehr.

Poes Werk hat allgemein die Pop-Kultur beeinflusst. Unzählige Filmemacher, Musiker und Autoren bedienen sich bei seinem Werk. "Der Rabe" nimmt dabei eine Sonderstellung ein, da relativ selten Gedichte zu ganzen Filmen umgemodelt werden. Die Melodik der Zeilen eignet sich jedoch hervorragend als Vorlage für Musiker.

Zum "Tag des Raben" hier eine kleine Auswahl von Werken, die die lyrische Vorlage kreativ umzusetzen wissen.

Zuerst mal das Gedicht im Original, gelesen von Grusel-Meister Vincent Price:


Um Vincent Price geht es auch im Kurzfilm "Vincent" von Regisseur Tim Burton. Price ist hier Erzähler und das große Vorbild des kleinen Vincent. Außerdem wird auch aus "Der Rabe" zitiert:


The Alan Parsons Project erlangte mit dem Album "Tales of Mystery and Imagination" internationalen Ruhm. Auf dem 1976 erschienenen Album, dass von Poes Geschichten inspiriert ist, gibt es auch einen Track namens "The Raven", hier in einer etwas aufgemotzten Version:


Hier das Gedicht in einer deutschen Variante mit Gitarrenbegleitung und... nun ja... so etwas wie Gesang. Besonders skurril ist, wenn der Sänger zwischendurch beim Seiten umblättern Luft holt... 


Wo Popkultur steht, sind die Simpsons nicht weit. Hier die "Raven"-Version aus der Treehouse-of-Horror-Folge aus der zweiten Staffel.

Auch Lou Reed hat sich an Poe versucht. Leider nicht sehr gut...



Die bislang letzte gut budgetierte Version, die Poe-Motive benutzt, ist der Film "The Raven". Darin spielt John Cusack den Autor höchstpersönlich. In den letzten Tagen seines Lebens gerät der ohnehin schwierige Autor in einen mysteriösen Mordfall. Ein Serienkiller lässt sich auf derbe Weise von Poes Werken inspirieren:



Kennt sonst noch jemand gute oder weniger gelungene Versionen?

Stefan Bohlander









Donnerstag, 24. Januar 2013

Depeche Mode veröffentlichen neues Album "Delta Machine"


Delta Machine: 13. Studioalbum von Depeche Mode erscheint am 26. März

Das lang ersehnte 13. Studioalbum der Synthie-Rocker Depeche Mode (Foto: Columbia Records) erscheint am Dienstag, 26. März. Dies hat die Plattenfirma Columbia Records heute mitgeteilt. Die Scheibe wird "Delta Machine" heißen. Dies passt auch hervorragend zu den Initialen der Band. Gleichzeitig steht jetzt auch der Veröffentlichungstermin für die erste Single daraus fest. Das Stück wird, wie bereits vorher berichtet, "Heaven" heißen und kommende Woche Freitag, 1. Februar, erscheinen. Als B-Side Bonus Track gibt's noch "All that's mine" dazu. Am 1. Februar wird auch das Video zu "Heaven" auf der Plattform "Vevo" Premiere feiern. Zurzeit wird man dort allerdings mit einer Weiterleitung zu Youtube vertröstet. Ob dies das altbekannte Youtube-Problem mit sich bringt, wird sich zeigen. Viele Titel dürfen ja in Deutschland wegen Gema-Gebühren nicht gezeigt werden.

Haupt-Songwriter Martin L. Gore war nach eigenen Aufgaben von den Aufnahmesessions beängstigt. "Ich wollte, dass der Sound sehr modern klingt", erzählt er, "die Leute sollen sich gut beim Hören fühlen." Sänger Dave Gahan bekräftigt: "Ich kann es kaum erwarten, bis das Album all unsere Fans da draußen hören."

Der bereits bei der Pressekonferenz in Paris vorgestellte Song "Angel" wird als Track Nummer 2 gelistet. 


Eine vollständige Tracklist zu "Heaven" und "Delta Machine" gibt es hier.

Stefan Bohlander

Montag, 21. Januar 2013

Snooker-Star Mark Selby gewinnt das Masters



Mark Selby siegt beim Snooker-Turnier Masters

Es war erneut ein Siegeszug der Willensstärke von Snooker-Star Mark Selby (Foto: Bill da Flute). In dem gemäßigt spannenden Masters-Finale im Londoner Alexandra Palace bezwang "The Jester from Leicester" (Der Spaßvogel aus Leicester) seinen Kontrahenten Neil Robertson. Dabei verstand der "Jester" gar keinen Spaß. Mit 10:6 Frames rang Selby den Australier Robertson nieder. 

Nach der ersten Session stand es 5:3 für Selby. Er konnte sogar auf 8:3 erhöhen, doch dem "Thunder from Down Under" gelang noch ein kleines Comeback. Bis auf 8:6 konnte der Blondschopf noch an den 29-jährigen Briten herankommen. Einige Unsicherheiten im Spiel Selbys begünstigten dies. Doch dann fand die aktuelle Nummer 1 der Weltrangliste zurück zu seiner Form. Wann immer Robertson einen Fehler machte, war Selby sofort zur Stelle, um seine Chancen zu nutzen. Damit entschied er die letzten beiden Frames und schließlich auch das Match für sich. 

Selby gewann das Masters nach 2008 und 2010 bereits zum dritten Mal. Obwohl das Masters kein Ranglistenturnier ist, gilt es als prestigeträchtig. Immerhin nimmt der Sieger 175.000 Pfund mit nach Hause. 

Das nächste Ranglistenturnier steht schon bald an. Zwischen Mittwoch, 30. Januar, und Sonntag, 3. Februar, trifft sich die Weltelite des edlen Billard-Sports im Berliner Tempodrom zum German Masters. Tickets gibt es hier.

Stefan Bohlander

Sonntag, 20. Januar 2013

Snooker-Masters-Finale: Spaßvogel gegen Aussie Ace

Snooker-Turnier Masters: Australischer Donner gegen englischen Spaßvogel

Die Kontrahenten im Snooker-Masters-Finale stehen fest. Mark Selby trifft auf Neil Robertson. Die amtierende Nummer 1 der Weltrangliste, "Der Spaßvogel aus Leicester", muss somit gegen "The Aussie Ace", den Weltmeister von 2010, beweisen, wie viel Kraft noch in ihm steckt.

Immerhin hat der Engländer zwei verdammt schwere Brocken absolviert. Am gestrigen Samstag, 19. Januar, setzte er sich 6:5 gegen den Schotten Graeme Dott durch. Dabei lag "der Spaßvogel" bereits mit 1:4 zurück. Die Partie bestand vor allem nach der Spielpause, dem Midsession Interval, aus zahlreichen Fehlern und Ungenauigkeiten auf beiden Seiten. Doch schließlich glich Selby zum 4:4 aus. Zwar ging Dott noch einmal mit 5:4 in Front. Doch letztendlich zeigte Selby einmal mehr seine Nervenstärke und entschied die letzten beiden Frames für sich.

Bereits am Nachmittag konnte Neil Robertson, "The Thunder from Down Under", sein Halbfinal gegen Shaun Murphy gewinnen. Der Australier setzte sich gegen den nervös wirkenden Weltmeister von 2005 recht souverän mit 6:2 durch.

Das Finale wird am heutigen Sonntag, 20. Dezember, auf Eurosport live übertragen.

Stefan Bohlander

Samstag, 19. Januar 2013

Snooker-Masters: 3 1/2 Weltmeister in den Halbfinals

Grafik: Maciej Jaros

Wahre Snooker-Meister treffen beim Masters aufeinander

Mit drei Weltmeistern und einem gefühlten WM-Sieger ist das Snooker-Turnier Masters (Bild: Maciej Jarosin den Halbfinals äußerst gut besetzt. Eurosport 2 überträgt heute ab 14.15 Uhr (MEZ) das erste Match. Dabei tritt Neil Robertson gegen Shaun Murphy an. Der Australier Robertson trägt auch den lustigen Spitznamen "The Thunder from Down Under" und ist gut erkennbar an seinem blonden Haupthaar. Er gewann 2010 seinen ersten WM-Titel und damit den zweiten Snooker-WM-Titel für einen Australier überhaupt. Seinem Gegner Shaun Murphy gelang der Erfolg im WM-Austragungsort Crucible Theatre bereits 2005. Der Engländer war damals erst der zweite Spieler überhaupt, dem ein WM-Titel als ungesetzter Spieler gelang.

Die Übertragung des zweiten Matches bringt die üblichen Eurosport-Herausforderungen mit sich. Heute Abend zwischen 20 und 22 Uhr (MEZ) wird das Match auf Eurosport 2 übertragen, dann zwischen 22 und 23 Uhr auf Eurosport 1. Ab 23 Uhr zeigt Eurosport 1 das Match dann zeitversetzt. Zu kompletten Sendeplan geht es hier: Snooker-Masters-Sendeplan auf Eurosport.

In besagtem zweiten Match treffen dann Mark Selby und Graeme Dott aufeinander. Der Schotte Dott, auch als "The Pocket Dynamo" unterwegs, war im WM-Finale 2006 siegreich. Das packende Match gegen Peter Ebdon war zu seiner Zeit das WM-Finale, welches zum spätesten Zeitpunkt endete (1.52 Uhr MEZ). Außerdem beinhaltete es den mit 74 Minuten längsten Frame in der TV-Geschichte des Snooker-Sports. Dotts Gegner, der Engländer Mark Selby, ist der einzige der vier Spieler, der bislang noch keinen WM-Titel besitzt. Doch scheint es nur eine Frage der Zeit, bis "The Jester from Leicester" dies gelingen wird. Schließlich ist der Mann mit dem aggressiven Spiel die derzeitige Nummer 1 der Weltrangliste und zeichnet sich immer wieder durch seine mentale Spielstärke aus.

Auch wenn das Masters kein Weltranglistenturnier ist, sind die Top-Spieler der Welt meist am Start. Das Preisgeld für den Sieger ist mit 175.000 Pfund natürlich äußerst verlockend. Das Finale wird am morgigen Sonntag, 20. Januar, übertragen. Die beiden Sessions werden um 16.45 Uhr (Eurosport 2) und um 21 Uhr (Eurosport 1) übertragen. Will man dem mitunter anstrengenden Programmwechsel auf Eurosport umgehen, kann man auf www.eurosportplayer.de umschwenken. Dieser ist kostenpflichtig, läuft dafür aber ziemlich reibungslos. Außerdem werden alle Spiele komplett live gestreamt, dann aber ohne Kommentar von Rolf Kalb. Zu den angegebenen Sendezeiten kann man über den Player aber auch Eurosport 1+2 schauen, jeweils mit Kommentar.

Stefan Bohlander

Weiterführende Links:

de.eurosport.yahoo.com/snooker
www.worldsnooker.com
www.bbc.co.uk/sport/0/snooker
de.wikipedia.org/wiki/Snooker
de.wikipedia.org/wiki/Snooker-Begriffe

Mittwoch, 16. Januar 2013

Happy Birthday to the Prince of Darkness

An underrated filmmaker: John Carpenter just turned 65


His face looks like he's double aged than he really is. But John Carpenter (Foto: Thomas Peter Schulz) in fact celebrates his 65th birthday today. Congratulations! The accalaimed director is maybe best-known for his movies "Halloween" and "Escape from New York" (German: Die Klapperschlange). Some fans - like me - think that all of his early movies are masterpieces. His debut "Dark Star" from 1974 is a Science-Fiction-Comedy that makes you laugh out loud. But did you know: the sort-of-parody of "2001: A Space Odyssey" is the first film, where an extraterrestrial lifeform is called "Alien" (in German the "monster" is called "Exot"). Carpenters Co-author Dan O'Bannon later wrote the screenplay to Ridley Scotts "Alien".

Carpenter then directed "Assault on Precinct 13" ("Assault -Anschlag bei Nacht" or "Das Ende"). The grim action-thriller contains two of his main subjects: urban horror and western influences. He then directed "Halloween", a blueprint for slasher movies. Whether it's "Friday the 13th", "Scream" or "A nightmare on Elm Street"... they all are heavily influenced by Carpenters work. Until "The Blair Witch Project" became a huge hit in 1999, "Halloween" was the most successful independent movie.

After two TV-movies (the very good thriller "Someone's watching me!"/"Das unsichtbare Auge" and the Biopic "Elvis") he returned to theatres with his atmospheric ghost story "The Fog" (Nebel des Grauens). He once said, this horror-thriller was saved and really brought to life in the cutting room. Nevertheless: "The Fog" is a very compelling and straightforward ghost movie. After that he directed the action-thriller "Escape from New York" (Die Klapperschlange). This work reunited him with Kurt Russell, with whom he worked before on "Elvis".

And then there was "The Thing".

Maybe nowadays it's his most well-regarded work. But in 1982, when "The Thing" (Das Ding aus einer anderen Welt) came out, it wasn't successful. Maybe it's because it started two weeks after "E.T." came out. Maybe no one wanted to see the huge amount of gore after they fell in love with Spielbergs Alien. Maybe the time just wasn't right. Nevermind, time went on and audiences - not just gore hounds - valued the dark atmosphere and the absolutely no sense of humour. It is said, that Carpenter never really recovered from that flop.

But if you take a closer look at his following movies, this is not really true. Okay, he directed the meager "Christine", based on a novel by Stephen King. But then he released his next Science-Fiction-Movie "Starman", which earned lead actor Jeff Bridges an Oscar-nomination. Some say "Starman" is his atonement for the gory "The Thing". But mainly it's a well-directed, compelling story about an alien that has to return to his planet. With a bit of a love story and warm-hearted humour. Carpenter then worked with a big budget. But "Big Trouble in little china" once again wasn't successful. The soundtrack contains the title track by Carpenters band The Coupe de Villes. It is regarded as one of the ugliest videos ever made:


Hardcore, isn't it?

Carpenter then decided to repower with two low-budget-movies. "They live!" (Sie leben!) is a dark satire that never really delivers the way it actually could. "The prince of darkness" (Die Fürsten der Dunkelheit) has a slow first hour, but then is incredibly well-paced and very thrilling. Although one should think Carpenter learned from his mistakes he then made another big studio-movie. "Memoirs of an invisible man" (Jagd auf einen Unsichtbaren) once again failed at the box office. Although it contains some really good special effects and the stars Chevy Chase, Daryl Hannah and Sam Neill.

In the mid to late 90's he direcetd four more horror movies. The okay remake "Village of the damned" (Das Dorf der Verdammten), the funny TV-movie "Body Bags", the humorous "Vampires" and "In the mouth of madness". While "Vampires" is said to be the only successful Carpenter-film of the 90's "In the mouth of madness" (Die Mächte des Wahnsinns) is probably his best of that decade. The psycho-thriller-horror-movie questions reality and stars Sam Neill and Jürgen Prochnow. It is heavily influenced by the works of author H.P. Lovecraft, who brought Cthulhu to the world.

In 1996 he once again tried to work with a bigger budget. But "Escape from L.A." (Flucht aus L.A.), the sequel to his hit "Escape from New York", once again bombed at the box office. Besides it contains some really bad special effects but a really cool ending. He reached his low point as a director in 2001, when he worked on "Ghosts of Mars". The Science-Fiction-Action-Horror-Thriller stars Rapper Ice Cube and Action-Star Jason Statham in an early role. Carpenter seemed to lost his pleasure in doing movies. "Ghosts of Mars" seems unenthusiastic and is quite boring. However, it works, if you watch it with some beers and a couple of friends.

Since that flop he only directed three more times. 2005/2006 Carpenter worked on a TV-series called "Masters of Horror". As you expect this series assembles some of the most influential horror-directors such as Dario Argento, Takashi Miike and Tobe Hooper. It only ran two seasons and Carpenters two entries belong to the best of their season. In 2010 Carpenter directed "The Ward", an ensemble horror-movie set in a mental hospital for women. Unfortunately star Amber Heard can't carry the film alone and the story itself is not really that new.

Let's hope that Carpenter directs one more great movie and shows one more time why he became a "Master of Horror" and the "Prince of darkness".

Stefan Bohlander








Dienstag, 15. Januar 2013

Herzlichen Glückwunsch, Wikipedia!

Die Weisheit der Mehrheit: Wikipedia wird 12 Jahre alt

Eigentlich soll man sich ja nicht auf Wikipedia (Foto: Wikimedia Foundation) berufen, ich tu's trotzdem. Die freie und für jeden mit Internetanschluss zugängliche Online-Enzyklopädie wird am heutigen Dienstag, 15. Januar, zwölf Jahre alt. Das teilt Wikipedia mit. Denn mal herzlichen Glückwunsch und feier schön, altes Haus! Naja, so alt bist Du ja noch gar nicht. Trotzdem schon ans Herz gewachsen, unverzichtbar gar. Oft gescholten und trotzdem täglich millionenfach aufgerufen.

Die weltweit gesehen am sechst häufigsten aufgerufene Seite - nach Wikipedia-Angabe - erblickte das Licht der virtuellen Welt am 15. Januar 2001. Maßgeblichen Anteil daran haben der US-Unternehmer Jimmy Wales und Philosoph Larry Sanger. Einer der Hauptpunkte, weswegen Wikipedia dermaßen unverzichtbar geworden ist, ist der "Neutrale Standpunkt", eines der vier unveränderlichen Grundprinzipien der Enzyklopädie. Der "Neutrale Standpunkt" dient laut Wikipedia dazu, Themen sachlich darzustellen und persönliche Standpunkte der Hunderte von Wikipedia-Autoren aus den Artikeln herauszuhalten. Dies ist der Grund, weswegen man am Ende der Artikel so zahlreich auf externe Quellen verwiesen wird. Damit hat man als Leser meist mehr Nachweise zur Hand, als in vielen Zeitungen und Magazinen, die sich so sehr auf journalistische Sorgfalt berufen. Ist das angeknackste Vertrauen, dass man in seine Zeitung/Magazin also haben muss, eventuell mit Schuld an der zunehmenden Bedeutungslosigkeit von Print-Produkten? Zählt diese Weisheit der Mehrheit am Ende mehr als das erworbene Wissen von einzelnen, gut ausgebildeten Redakteuren? Wikipedia jedenfalls legt Wert auf die Feststellung, dass die Einhaltung des "Neutralen Standpunkts" die Voraussetzung für einen guten Wikipedia-Artikel sei.

Nun gut, dieser philosophische Einschub soll die Feierei nicht stören. Wobei die Feierei eventuell ohnehin klein ausfällt. Denn in regelmäßigen Abständen bittet Jimmy Wales um Spenden, damit Wikipedia auch frei bleibt. Man bedenke: Das Wissen der Welt, mehr oder minder gut aufbereitet und belegt, wird mehrheitlich von freiwilligen und ehrenamtlichen Mitarbeitern der gesamten Menschheit unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Rund um die Uhr. Zu so ziemlich allen Themen, die auch nur einen Funken Relevanz haben, gibt es auch eine Wikipedia-Seite. Sogar zu angebrachter Kritik und Skepsis gegenüber der Wissens-Sammlung.

Auch eine Seite, die dazu aufruft, Wikipedia zum Weltkulturerbe erklären zu lassen, existiert. Ziel dieser Initiative ist es nach eigenen Angaben, "so viele Menschen wie möglich dafür zu gewinnen, die Eingabe an die UNESCO zu signieren und so vielen Menschen wie möglich die Idee und das Prinzip der kollaborativen Wissensbereitstellung bekannt zu machen und sie zu ermutigen, alles zu kritisieren, darüber zu diskutieren und aktiv an der Entwicklung und Gestaltung teilzunehmen." Bedenkt man, dass Wikipedia tatsächlich ein bemerkenswertes Projekt weltweiter menschlicher Zusammenarbeit ist, wäre dies doch auch angebracht, oder? 

Hier geht's zum Spendenticker.

Stefan Bohlander

Sonntag, 13. Januar 2013

Auftakt zum Filmfestival Max-Ophüls-Preis


Filmfestival Max-Ophüls-Preis: Wärmende Worte bei klirrender Kälte

Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt fand am gestrigen Samstagabend, 12. Januar, die "Blaue Stunde" des Filmfestivals Max-Ophüls-Preis statt. Zum Vorverkaufsstart des für Jungfilmer wichtigen Forums fanden sich laut Veranstalter etwa 900 Personen auf dem Innenhof des Saarbrücker Rathauses St. Johann ein. Nach wärmenden Worten von Oberbürgermeisterin Charlotte Britz betraten die künstlerischen Leiter Gabriella Bandel (Leitung Programm Kurzfilm/mittellanger Film) und Philipp Bräuer (Leitung Programm; Foto: Stefan Bohlander) die Bühne. Gemeinsam kündigten sie drei Kurzfilme an. Die anwesenden Filmfreunde konnten sich auf einer Freiluftleinwand an "Rising Hope", "Flucht nach vorn" und "Huhn für Karl" erfreuen. 

Der Animationsfilm "Rising Hope" handelt von einem ehemals erfolgreichen Rennpferd in einer nervlichen Krise. Der hintersinnige 6-Minüter wird in der "Kinderfilmreihe: Schauspieler Armin Rhode" als Vorfilm zu "Das Gespenst von Canterville" gezeigt. Im Anschluss lief der 9-minütige Streifen "Flucht nach vorn". Dieser wird als Teil der "Kurzfilmreihe 1: Gangster" laufen. Er zeigt auf witzige Weise, wie Liebe alle Schranken überwindet. Zu guter Letzt durfte man sich an "Huhn für Karl" erfreuen. Der sehr gut geschriebene und inszenierte 5-Minüter läuft als Teil der "Kurzfilmreihe 3: Pussy Riot". 

Im Anschluss begann der Kartenverkauf. Laut Veranstalter wurden am ersten Abend bereits 8000 Karten abgesetzt. Ganz im Sinne des Festivals der blauen Herzen wurden zwischendurch leckere Gratis-Hefeherzen verteilt. Wenn das Programm so weitergeht, dürfen sich Filmfans auf eine spannende Woche freuen, die am Montag, 21. Januar, beginnt. Freuen darf man sich auch auf die SR-Mitternachtstalks, die jeden Abend in der Saarbrücker Garage über die Bühne gehen.  Für Karten, Veranstaltungen und weitere Informationen ist man hier gut aufgehoben: Offizielle Seite Filmfestival Max-Ophüls-Preis.

Stefan Bohlander

Samstag, 12. Januar 2013

Testosteron pur: Stallone, Willis und Schwarzenegger back in Action


Stallone, Willis und Schwarzenegger: Die nächsten Kino-Wochen werden explosiv

Echte Kerle haben im Kino wieder Hochkonjunktur. Nachdem Sylvester Stallone das 80er-Jahre-Action-Kino dank respektabler Erfolge seiner "Expendables"-Filme wiederbelebt hat, starten in den kommenden Wochen bundesweit weitere Actionstreifen der alten Heroen. 

Arnold Schwarzenegger macht den Anfang. Als Hauptdarsteller in "The Last Stand" (Foto: 20th Century Fox) zieht er am 31. Januar in eine Konfrontation an der mexikanischen Grenze. Dort muss er den gefürchtetsten Drogenlord Nordamerikas stellen. Dabei erfährt er Schützenhilfe von Johnny Knoxville, bekannt und gefürchtet aus "Jackass". Dies dürfte auch ein Zugeständnis der Produzenten sein, um jüngeres Publikum anzulocken, denen die Action- und Gewaltorgien des 80er-Stars Schwarzenegger nicht ganz so geläufig sein dürften. Mit am interessantesten dürfte sein, dass "The Last Stand" von der FSK ab 18 Jahren freigegeben wurde. Gleichzeitig listet die Online-Ausgabe der FSK, wie auch der Pressebereich des Verleihs 20th Century Fox eine Version ab 16 Jahren. So erfolgt wohl eine Kinoauswertung in der jugendfreien Version. Im Heimkino wird es die explodierenden Menschen vermutlich ungeschnitten geben.

Pünktlich am Valentinstag, 14. Februar, erscheint John McClane zu seinem fünften Einsatz. Der von Bruce Willis verkörperte Ex-Polizist macht in "Stirb langsam - Ein guter Tag zum Sterben" (Foto oben: 20th Century Fox) Russland unsicher. Auch Willis erfährt Beistand von einem jüngeren Mit-Protagonisten. Der Australier Jai Courtney spielt Sohnemann Jack McClane. Courtney stellte in 10 Episoden Varro in der TV-Serie "Spartacus: Blood and Sand" dar und ist in "Jack Reacher" an der Seite von Tom Cruise zu sehen. Die McClanes möchten einen gefährlichen Machtwechsel im russischen Staatsgebiet verhindern.

Am 7. März beendet dann schließlich Sylvester Stallone die "Action-Wochen" im deutschen Kino. Sein Streifen "Shooutout - Keine Gnade" (Foto: Constantin) heißt im Original "Bullet to the head" und dürfte die Story auf den Punkt bringen. Da als Regisseur Walter Hill fungierte, wird es vermutlich nicht gerade zimperlich zugehen. Der Kalifornier saß auch bereits bei den Krachern "Nur 48 Stunden", "Red Heat" und dem "Getaway"-Remake auf dem Regiestuhl. Stallone spielt einen Auftragskiller mit Prinzipien, der sich mit einem Cop zusammentun muss, um New Orleans vor bösen Typen zu schützen. Sein Partner wird gespielt von Sung Kang. Diesen kennt man eventuell aus den "Fast & Furious"-Filmen. Ab Teil 3 spielte er Han.

Dass die drei alternden Action-Stars auf der Leinwand auch zusammen gut funktionieren können, haben sie im ersten Teil von "The Expendables" bewiesen:


Ob es nach dem Schulmassaker in Newtown im Dezember eine gute Idee ist, drei Testosteron-Filme mit den bekennenden  Schauspiel-Republikanern in die Kinos zu bringen, sei mal dahingestellt. Die Trailer sehen jedenfalls jeweils nach explosiver Unterhaltung aus.




Donnerstag, 10. Januar 2013

Oscar-Nominierung: Keine Blockbuster, aber Kunst mit viel Einspiel


Spielberg und Präsident Lincoln können sich freuen

Regie-Altmeister Steven Spielberg versprüht gute Laune: Sein Biopic "Lincoln" wurde heute mit 12 Oscar-Nominierungen bedacht. Gute Chancen auf einen Gewinn darf sich so neben dem Regisseur selbst auch Hauptdarsteller Daniel Day-Lewis (Foto: Paramount) erhoffen. Mit 11 Nominierungen geht Ang Lees Abenteuerstreifen "Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger" ins Rennen um die goldende Trophäe. Diese wird am Sonntag, 24. Februar, im Dolby Theatre in Los Angeles verliehen. Je acht Nominierungen erhielten das Musical "Les Miserables" und die Dramödie "Silver Lings Playbook". Schöne Sache für Letztgenannten: in allen vier Darsteller-Kategorien erhielt der Streifen von David O. Russell je eine Nominierung, unter anderem Frauenschwarm Bradley Cooper (Hangover 1+2). 

Was Fans von Quentin Tarantino verstören wird: weder der Regisseur selbst noch Darsteller Leonardo DiCaprio wurden für den Western "Django Unchained" bedacht. Auch Ben Affleck, der mit seinem Spionage-Thriller "Argo" ins Rennen geht, geht leer aus. Dafür sorgt der Österreicher Michael Haneke mit seinem 80+-Drama "Amour" für eine Überraschung: gleich fünfmal ist der Film nominiert. Schöne Geschichte für alle Simpsons-Fans: der Kurzfilm "The Simpsons: The longest Daycare" ist ebenfalls nominiert, in der Kategorie "Bester animierter Kurzfilm".

Moderieren wird die Verleihung Seth MacFarlane. Der Schöpfer der Zeichentrickserien "American Dad" und "Family Guy" feierte im vergangenen Jahr einen riesigen Erfolg mit der Buddy-Komödie "Ted".

Generell fällt auf, dass bei den Nominierungen die kommerziell ganz großen Erfolgsfilme ziemlich außen vor gelassen wurden. "The Dark Knight rises" ging komplett leer aus und "Marvel's The Avengers" wurde lediglich für die besten Spezialeffekte bedacht. Einziger Gewinner unter den Blockbustern ist "James Bond 007 - Skyfall". Dieser hat fünf Nominierungen, unter anderem für den besten Original-Song. Somit dürfen sich  Sängerin Adele und Komponist Paul Epworth berechtigte Hoffnung auf einen Goldmann machen.

Die Filme, die in der Königskategorie "Bester Film" ins Rennen gehen, sind zum Teil in Deutschland noch nicht angelaufen. Auch wenn "Lincoln", "Les Miserables", "Django Unchained", "Argo" und "Life of Pi" keine ganz großen Blockbuster sind, haben sie in Amerika dennoch jeweils die Einspielmarke von 100 Millionen Dollar jeweils geschafft ("Life of Pi" wird dies in den nächsten Tagen noch gelingen). So haben sich dann wohl die Bemühungen von Dark-Knight-Regisseur Christopher Nolan doch gelohnt, dem Kopfkino etwas mehr Mainstream zu gönnen.

Die komplette Liste der nominierten Filme gibt es hier: Oscar-Nominees bei imdb

Hier noch einige Videos:








Mittwoch, 9. Januar 2013

Snooker-Star "The Rocket" gönnt sich eine Auszeit

Ronnie O'Sullivan gönnt sich eine Auszeit

Der vierfache Snooker-Weltmeister Ronnie O'Sullivan (Foto: DerHexer, Wikimedia Commons, CC-by-sa 3.0) macht noch immer eine Pause vom Billardsport-Betrieb. Der Publikumsliebling, auch "The Rocket" genannt, übt sich zurzeit im Entschleunigen auf einem Gehöft in Essex, wie der Sender Eurosport berichtet. "Mir war so langweilig", erklärte O'Sullivan, "ich musste etwas tun und brauchte ein Ziel, morgens aus dem Bett zu kommen. Ich wollte keinen Stress, denn das war, was mich vom Snooker fernhielt. Also entschloss ich mich dazu, etwas unentgeltliches zu tun." Weiter erklärte er, dass er um acht Uhr morgens zum Hof kommt, drei oder vier Meilen im nahe gelegenen Wald joggt und anschließend seinen etwa sechsstündigen Arbeitstag antritt. Zwischen Schafen, Schweinen, Kühen, Ziegen, Pferden und Hühnern will er zur Ruhe kommen. 

Bis Ende Februar entscheidet sich dann, ob er an der nächsten Snooker-Weltmeisterschaft teilnimmt. Diese findet statt zwischen dem 20. April und dem 6. Mai, wie immer im Crucible Theatre in Sheffield. Die Pause gönnte sich The Rocket übrigens, weil ihm die Terminplanung zu eng wurde, seit Barry Hearn Vorsitzender der World Professional Billiards and Snooker Association ist. O'Sulivan begann nach seinem Titelgewinn am 7. Mai vergangenen Jahres mit seiner Auszeit und nahm an keinen weiteren Turnieren teil. Eigentlich dürfte er deswegen nicht an der WM antreten, doch Hearn bot ihm einen Start trotzdem an. Falls er in so brillianter Form wie bei der WM 2012 ist, wäre es schade, wenn er fernbliebe.

Warum The Rocket beim Publkum so beliebt ist und was sein Spiel so besonders macht, sieht man unter anderem in diesem Video. Es dokumentiert das schnellste Maximum Break der Snooker-Geschichte:



Wer Lust auf Snooker bekommen hat: Vom Sonntag, 13., bis Sonntag, 20. Januar, steigt in London das Masters. Eurosport wird da mit Sicherheit wieder live dabei sein.

Stefan Bohlander

Montag, 7. Januar 2013

Glosse: Depardieus wahrer Grund für den Staatswechsel


Glosse: Depardieus wahrer Grund für den Staatswechsel

Der französische Schauspielstar Gerard Depardieu hat jetzt die russische Staatsbürgerschaft. Der Präsident der Russischen Föderation, Wladimir Wladimirowitsch Putin höchstpersönlich, hatte dies in die Wege geleitet. Nach Angaben von intimen Freunden Depardieus sei jedoch nicht seine Abneigung gegen die 75%-Reichensteuer der Grund für den Bruch mit seiner französischen Heimat. Vielmehr habe der Alkoholfreund Wind davon bekommen, dass ein schmackhafter Wodka nach Putin benannt wurde. Depardieu, der auch ein Weingut besitzt und laut Bild-Zeitung gerne mal vier bis sechs Flaschen Wein am Tag trinken soll, war außerdem 1990 für den Oscar nominiert. Just in dem Jahr, als er Cyrano de Bergerac verkörperte, war Michail Gorbatschow Präsident der damaligen Sowjetunion. Der gleichnamige Wodka hat zwar nichts mit dem ehemaligen Staatsoberhaupt zu tun, für Depardieu muss dies trotzdem ein Zeichen gewesen sein. Um sich schick zu machen und einen guten ersten Eindruck als Neu-Russe abzugeben, hat der Schauspieler mit dem kräftigen Volumen bereits sämtliche Parfüm-Flaschen Frankreichs, in denen Alkohol war, leer getrunken. Seine Freunde unken übrigens, der Weinanbauer werde schon wieder nach Frankreich zurückkehren – spätestens wenn er erfährt, dass in Russland die 0-Promille-Grenze gilt.

In english:


Gloss: Depardieus true reasons to change the state

The well-known french actor Gerard Depardieu now owns the russian citizenhsip. The president of the Russian Federation, Wladimir Wladimirowitsch Putin personally, got this made. According to close friends of Depardieu the real reason to break-up with his french home-country wasn't the tax for the rich. In fact Depardieu, a well known friend of alcohol, found out, that  a tasty vodka was named after Putin. Depardieu, who also owns a vineyard and - acoording to the BILD-Zeitung - drinks sometimes four to six bottles of wine a day, was also nomnated for an Oscar in 1990. In that year, when he played Cyrano de Bergerac, the President of the former Soviet Union was Michail Gorbatschow. Although the vodka with the same name has nothing to do with the former President, for Depardieu it must have been some kind of a sign. To smarten up und to make a good first impression as a new-russian the heavy-weight-actor already drank  all the perfume-bottles of France. By the way: his friends think, he'll return to france, when he finds out, that the legal-alcohol-limit is zero percent.

Stefan Bohlander

Samstag, 5. Januar 2013

Depeche Mode: Neue Single "Heaven" erscheint - oder auch nicht

 Depeche Mode: Neue Single "Heaven" erscheint - oder auch nicht

Wie das Fach-Magazin für Elektro-und Industrial-Musik Side-Line berichtet, erscheint am 25. Januar die neue Single von Depeche Mode (Foto: Sony). Demnach solle das Lied "Heaven" heißen und 3:53 Minuten dauern. Nun, auf den offiziellen Seiten von Sony und Depeche Mode ist darüber leider nichts zu lesen. Vermutlich wurde das bei der am 23. Oktober auf der Pressekonferenz in Paris vorgestellte Lied "Angel of Love" einfach mal umbenannt. Fakt ist jedenfalls, dass das neue DeMo-Album im März bei Columbia Records erscheint. Sänger Dave Gahan ist schon jetzt - natürlich - voll des Lobes: "Es ist keine Blues-Platte, aber sie hat definitiv einen Vibe, den man als 'soulful' bezeichnen kann."

Bis das neue Album erscheint, kann man sich das oben angesprochene Stück "Angel of Love" nochmals anhören:
Angel of Love mit Lyrics bei Youtube.

Oder sich gleich die komplette Pressekonferenz anschauen: Depeche-Mode-Pressekonferenz 2012 in Paris

Oder sich auf dem offiziellen Depeche-Mode-Youtube-Kanal mit alten Videos und Interview-Schnipseln verlustieren: Offizieller Youtube-Kanal von Depeche Mode

Stefan Bohlander

Donnerstag, 3. Januar 2013

Sehenswert: Pixar-Ausstellung in der Bonner Bundeskunsthalle


Sehenswert: Pixar-Ausstellung in der Bonner Bundeskunsthalle

Es hat etwas magisches, meditatives, wie die Filmgeschichte auf den Besucher einprasselt. Man sitzt in einer Art Kinosaal, schaut auf die etwa 13*2,20 Meter große Leinwand und lässt Bilder von „Toy Story“ bis „Findet Nemo“ auf sich einwirken. „Artscape“ nennt sich diese Installation, die das Herzstück der Ausstellung „Pixar – 25 Years of Animation“ (Fotos: Bundeskunsthalle) in der Bonner Bundeskunsthalle bildet. Noch bis zum 6. Januar können sich Filmfans an mehr als 500 Exponaten des Animationsstudios von der kalifornischen Westküste erfreuen.

Dabei zeigt „Artscape“, im Grunde ein etwa 15-minütiger Kurzfilm, auf atemberaubende Weise, weswegen Pixar so enorm erfolgreich ist. In einem extra für die Ausstellung angefertigten hochauflösenden Format gelingt es, mittels simulierter Kamerafahrt und aufwendigem Klangdesign, in die höchst kreative Pixar-Welt einzutauchen. In diesem Farb-, Bild- und Klangrausch schwimmt man mit Clownfisch Nemo in die Tiefen der Ozeane, wandert mit den Ober-Sympathisanten aus der Monster AG durch Monstropolis und begibt sich mit der Ratte Rémy durch Paris. Es ist die Detailversessenheit, diese schier unbändige Lust am Erschaffen einer in sich logischen Welt, die Pixar an die Spitze der Animationswelt gebracht hat.

Seit ihrem ersten Kurzfilm 1984 und ihrer ersten Oscar-Nominierung für „Luxo Jr.“ haben die 13 Langfilme mehr als 7,5 Millarden Dollar weltweit eingespielt. Allein in Deutschland haben laut Veranstalterangaben mehr als 40 Millionen Besucher die Filme auf der Leinwand gesehen. Pixar ist ein Kunststück gelungen, das den Disney-Trickfilmen nie in diesem Maße vergönnt war. Die Filme begeistern Publikum und Kritiker und verzücken Kinder und Erwachsene gleichermaßen.

„Pixar – 25 Years of Animation“ zeigt ebenfalls auf faszinierende Weise, wie ein Animationsfilm entsteht. Anhand von Skizzen, Grafiken, Farbzeichnungen und Skulpturen, etwa einem unfassbar süßen colorierten Gips-Wall-E, wird klar, wie viel Arbeit in den mit bislang 14 Oscars ausgezeichneten „Endprodukten“ steckt.

Ein weiteres Highlight ist das „Toy-Story-Zoetrop“. Hier werden feststehende Figuren aus den ersten beiden Toy-Story-Filmen so rotiert und mit Stroboskoplicht beleuchtet, dass der Eindruck einer fließenden Bewegung entsteht.

Stefan Bohlander



Infos:
Die Ausstellung „Pixar – 25 Years of Animation“ ist bis zum 6. Januar in der Bundeskunsthalle, Friedrich-Ebert-Allee 4, Bonn zu sehen. Öffnungszeiten: Di, Mi 10-21 Uhr, Do bis So 10-19 Uhr. 3.10., 25.+26.12. und 1.1. 10-19 Uhr. Montags geschlossen. 

Internet: bundeskunsthalle.de

Mit dem Kultur-Ticket-Spezial der Deutschen Bahn kann man für 39 Euro pro Person in der 2. Klasse hin und zurück am selben Tag fahren. Dieses Angebot gilt für Bahnhöfe im Umkreis von 300 Kilometern.

Robbie Williams neue CD "Take the Crown" - Mehr Wagemut wäre gut gewesen

CD-Review: Robbie Williams - Take the Crown (Universal)


Wenn Künstler sich besonders wenig angreifbar geben, sind sie oftmals gerade dann sehr für Kritik anfällig. Jüngstes Beispiel: Robbie Williams mit seinem neunten Studioalbum „Take the crown“ (Foto: Universal). Dermaßen glatt und auf Radio-Kompatibilität abgestimmt ist das neue Songmaterial, dass man sich sehnlichst Guy Chambers als Co-Songschreiber zurückwünscht. Schließlich war dieser mitverantwortlich für die ersten fünf, noch abwechslungsreicher gehaltenen, Alben.

Mitreißenden Pop wie in der ersten Single „Candy“ gibt es auf „Take the Crown“ viel zu selten. Stattdessen dominieren 80er-Anleihen, wabernde Synthesizer-Klänge und um Stadiontauglichkeit bemühte Balladen. Das ist alles sauber produziert und mit eingängigen Melodien versehen. Doch letztendlich klingen die elf Titel alle viel zu ähnlich: gleiches Tempo, gleiche Instrumentierung. Da hätten weniger Professionalität und mehr Herzblut und Wagemut sicherlich gutgetan.


Stefan Bohlander




Mittwoch, 2. Januar 2013

Die neue Kiss-CD "Monster" - Wer fühlt sich 20 Zentimeter größer?

CD-Review: Kiss - Monster (Universal)


Das neue Kiss-Album „Monster“ (Foto: Universal) trägt dermaßen viel Testosteron und Selbstbewusstsein zur Schau, dass Ego-Coaches bald arbeitslos sein könnten. Kaum zu glauben, dass die vier Amerikaner nach fast vier Jahrzehnten im Musikgeschäft noch so frisch klingen. Für ihre immerhin 20. Studio-Veröffentlichung hat sich das Quartett dazu entschlossen, jegliches Balladen-Material zu verbannen. Also gibt es zwölf Titel lang ordentlichen Hard-Rock, wie man es von Kiss gewohnt ist: eingängige Gitarren-Riffs, treibendes Schlagzeug und melodiösen Gesang.

Thematisch wird ebenfalls kein Klischee ausgelassen. Da geht es um Sex und um... naja, eigentlich geht es nur um Sex. Und ab und zu darum, wer mit der breitesten Brust umher stolzieren kann. Das eignet sich auch hervorragend dazu, im Fitness-Studio Überstunden einzulegen. Die Probleme der Welt sind nach den zwölf Titeln nicht kleiner geworden, aber eventuell fühlt sich der ein oder andere nach dem Hören ja zwanzig Zentimeter größer.

Stefan Bohlander